Du möchtest, daß ich deine Wunden heile,
erwartest Salbe und Pflaster,
sanft streichelnde Hände,
Erleuch(ter)ung, glückseliges Lächeln?
Ich muß deine Erwartung enttäuschen,
denn ich bin wie ein Herbststurm,
blase ungestüm die Blätter von deinen Ästen,
entkleide dich all deiner Pracht,
mache dich schutzlos und nackt.
Ich bin wie der Winter,
bringe Frost, Kälte, Eis,
führe in die Erstarrung,
bringe den Tod.
Ich liebe ebenso wie ich hasse,
Quacksalber vor allem,
unter heiligen Gurugewändern verborgene Kurpfuscher,
Dilettanten, deren Meisterschaft darin besteht,
meisterlich mit Meisterworten jonglieren zu können.
Wende deinen Schritt zu ihnen,
wenn du Erleuchterung suchst,
ich vermag nur, dir deine Werte zu nehmen,
denn ich bin Räuber, Plünderer, Dieb, Freibeuter, Pirat -
ich schaufle mit Wonne dein Grab und beerdige dich,
ohne ein Wort des Trostes zu spenden.
AUTOR: Werner Ablass, ca. 2005
QUELLE: www.wernerablass.de