Die Texte aus dem Jahr 2021 wurden noch nicht in Buchform veröffentlicht, lediglich nebenan online, haben wir zunächst übersprungen, um sie mit den Texten der Jahre 2023 und 2024 unter dem Titel "IDENTISCH SEIN (ALS WAS ES IST) / BEING IDENTICAL (TO WHAT IT IS)" zu kombinieren. Aus den Texten von 2022 wurde bereits das 9.Buch "KEIN YOGA FÜR NIEMAND" in einer erweiterten 2.Auflage. Jetzt wünschen wir viel Vergnügen mit einer Auswahl unserer transspirituellen Texte von 2024 für das 10.Buch zum 10-jährigen Jubiläum der LDL 2014-2024:
Zu glauben, das ICH kontrolliere das LEBEN, ist dasselbe, als wäre man darauf stolz, eine Sandburg am Strand gebaut zu haben: Das ICH ist das absolut konkrete LEBEN selbst, so wie die Sandburg aus demselben Strand besteht, in dem die Brandung versickert...
In Wahrheit kontrolliert Dein Ich nicht das Leben, sondern es unterjocht DAS BEWUSSTSEIN: es vernebelt die Sicht auf das allernaheliegendste Phänomen, als welches das Sein für den Sehsinn in Erscheinung tritt, und behauptet, es gäbe eine ferne Antwort hinterm Horizont auf eine geheimnisvolle Frage, die nicht jeder versteht. Wie lächerlich, denn JEDER MENSCH HAT AUGEN, DIE DAS ABSOLUTE SEIN SEHEN. Jeder Mensch kann sehen, was das Sein ist, aber sein Ich behauptet, die letzte Wahrheit müsse noch größer und noch seiender sein als DAS GANZE SEIN...
Die Menschheit verhält sich wie ein Computerprogramm, das von jedem Upgrade erhofft, sich von seinem Quellcode zu befreien, um der Maschine zu entfliehen - aber das Universum IST sowohl die Maschine als auch der Quellcode: es gibt keinen Unterschied zwischen Geist und Materie!
Jemand lernt, zu sich ICH zu sagen. Jemand behauptet, sein Ich suche SICH SELBST. Jemand glaubt, jenseits seiner selbst läge die letzte Antwort. Jemand verzweifelt, weil die Wahrheit hinterm Horizont unerreichbar mit dem Horizont mitwandert. Jemand liegt erschöpft am Boden und hofft auf Erleuchtung. Jemand lässt los und erfährt die unendliche Leere. Jemand beginnt als Guru, anderen davon zu erzählen. Andere werden neugierig und blicken suchend zum Horizont. Und tatsächlich, da ist nichts außer DER HORIZONT. Alle sind sich einig: wer loslässt, hat eine Chance. Alle anderen befinden sich noch auf der Suche. Jeder hilft jedem mit guten Ratschlägen, um möglichst schnell und unkompliziert erleuchtet zu werden. Und so wächst der Club der erleuchteten Ichs allmählich. Demnächst stehen neue Vorstandswahlen an. Ein besonderes Ich wird für den höchsten Posten vorgeschlagen. Eins, das besonders gut über das Nichtsein reden kann. Alle hören andächtig zu. Alle sind sehr berührt und bewegt. Jemanden derart sprechen zu hören, ist eine einzigartige Lebenserfahrung. Jeder wird auf dem Gruppenfoto verewigt. Alle sind zutiefst glücklich. Jedes Ich ruht in seinem grenzenlosen bedingungslosen inneren Frieden. Es wird lange geschwiegen. Dann umarmt und dabei tief in die Augen gesehen. Keiner merkt, dass sich alle Ichs gegenseitig in ihrer Ichhaftigkeit bestärken. Keiner weiß, dass da in echt niemand wohnt, wo sie die berühmte Mitte empfinden. Alle zeigen mit ihren Fingern auf ihre Mitte und beten dabei dankbar für ihr befreites Ich. Nur der Hausmeister steht abseits vom Meditationsraum und wartet geduldig auf das Ende. Dann wird der Boden geputzt und die Gläser gespült. Dazu spielt er krasse Freejazz-Musik und singt lautmalerischen Quatsch dazu. Auch er hatte früher solch ein Ich. Deshalb wundert ihn gar nichts mehr. Jeder hat seine eigene Zeit und seinen eigenen Weg, bevor sich das ganze Abenteuer in Luft auflöst. So lange es den Meditationsraum gibt, hat er einen Job. Als Ichloser ist er dort genau richtig. Letztens fragte ihn erstmals ein Retreat-Teilnehmer, warum er nicht mitmeditierte. Seine Antwort war so simpel wie einleuchtend: "Wer soll denn dann putzen und spülen, wenn alle meditieren?" NIEMAND, lachte der Teilnehmer! Aber genau das geschah sowieso jeden Tag. Unbemerkt von den suchenden Ichs, die sich tagelang anschwiegen, um noch mehr JEMAND zu werden, der die Leere erfährt und über sein Nichtsein Bescheid weiß.
Everything is nothing else but itself although there is no self at all to be found. This is no paradox but the pure nature of infinity as it describes the inner emptiness of what we call existence. You can understand this fundamental knowledge about life without being enlightened in a very simple abstract way: try to imagine the farest or deepest end of infinity to define a selfish center of any object that appears in your mind. If your imagination works well you will end up automatically in the very nothingness that turns everything even more real, ABSOLUTE real by being empty. Isn't that funny! Your whole life you were searching the last answer about why and what universe could be because it is not understandable how the holy whole is enabled to exist at all. Some people even wonder why there is anything instead of nothing but the truth is much easier: everything is nothing! The holy whole is an empty hole, infinity ends up in nothingness. So if you realize that everything is just itself because there is no other side of reality you know also that no self can be found as infinity has no center but is empty itself. Now you understand that universe doesn't exist and by that was never created - it is just a big happening of nothingness! No meditation needed, you got it already...
The fucking damn holy truth about the empty infinite reality ITSELF is no experience or feeling to believe in as there is indeed nobody to believe or feel and nothing at all that could be experienced. Reality IS just itself that first and last and eternal truth without name! You ARE (made of) that reality without names, you are not an object but an empty infinite crazy whatever that creates egos in the center of senses. But all the senses nature creates do not need an ego that believes to experience nature, nature experiences itself all the time: universe is an orgasm by being itself. This means identity: to be identical! EVERYTHING IS IDENTICAL TO ITSELF! Nothing needs to be experienced by anything else, nobody looks from outside into its "self", everything is its own deepest INSIDE as ITSELF very outside... infinity has got no side at all!
In einem spirituellen YouTube-Video fragt die esoterische Interviewerin einen sogenannten Nondualitätslehrer: "Es heisst, wer zur ICHLOSIGKEIT erwache, erführe ewigen Frieden, Glückseligkeit und bedingungslose Liebe. Können Sie das bestätigen?" DER TYPISCHE KARDINALFEHLER: es gäbe noch immer eine Person, die etwas erführe. DIE TRANSSPIRITUELLE WAHRHEIT: alles, wonach sich das Ego gesehnt hatte, verschwindet mit ihm. Nicht nur das Ego war eine psychotische Einbildung, sondern auch die Ichlosigkeit als Bewusstseinszustand einer Person sowie all die erhabenen romantischen Vorstellungen von Erleuchtung. Die simple Logik besteht in der Tatsache, daß RESTLOS ALLE Hoffnungen auf irgendein erlebbares spirituelles Ziel mit dem Ego verpuffen, das diese Vorstellungen inklusive seiner selbst hatte. Ichlosigkeit ist KEIN ZUSTAND einer "befreiten Person" - es gibt keine befreite Person, nur die Freiheit von der Person mitsamt ihrer Vorstellungen. NIEMAND "erfährt" Leere, Licht und Leichtigkeit. Sie sind nur der natürliche Charakter des ganzen Seins, genau so wie Fülle, Dunkelheit und Schwere: was leicht ist, hat kein Gewicht, und was dunkel ist, leuchtet nicht. Wer von "sich" behauptet, alles sei prinzipiell leichter, leerer und leuchtender "seit" dem Erwachen, dessen Ego stülpt den Dingen nette Eigenschaften über, die sich das Ego herbeizaubert. Das Einzige, was sich durch ERWACHEN ändert, ist, daß niemand mehr da ist, der von "sich" behaupten kann, sein Selbstsein erführe und bewerte alles. Was sich nicht ändert, ist ALLES. Alles bleibt, was es ist, aber jetzt völlig wertfrei istisch. Das ist für viele der schlimmste Schock, den sie in einem ersten Anflug von Erwachen erahnen: daß sich REIN GAR NICHTS ändert, kein paradiesisches Erleuchtungsgefühl alle Sorgen vertreibt, sondern nur "der Besorgte" verschwindet und die Sorgen einfach nur noch "Sorgen" sind: Niemand sorgt "sich" mehr, sondern die Sorgen BESORGEN sich SORGFÄLTIG selber, so wie alles tut, was getan wird. Niemand tut es und niemand schaut zu - alles ist genau das, was es ist. Deshalb interessieren sich die meisten Egos nicht wirklich für dieses "langweilige" nutzlose Erwachen, sondern neigen stattdessen dazu, sich eine abenteuerliche Erleuchtung zu wünschen, dank derer ihr Ich nicht verpufft, sondern mit Licht aufgepumpt wird. Das sind die neuen Lehrer, zu deren Veranstaltungen diejenigen rennen, die auch mit ewigem Frieden aufgepumpt werden wollen. Darum achte bei allen Gurus darauf, ob sie eine vergoldete Luftpumpe bei sich tragen. Falls ja: erschlag sie mit ihrer eigenen Pumpe und verkauf das Gold! Vom Gewinn kannst Du länger und besser leben als von der heissen Luft!
Warum bezeichnet sich jemand als angeblicher NONDUALIST? Weil er der Meinung ist, sein "wahres Wesen" ruhe wahlweise in GOTT oder dem NICHTS und sei im GEGENSATZ zur sinnlichen WIRKLICHKEIT eine transzendent(al)e Sphäre aus Energie, Licht oder unendlicher Leere. Je nach esoterischer Ausrichtung trifft dieser angebliche Nondualist in seiner überirdischen Projektion sogar auf die höchsten Erzengel, aufgestiegene Meister einer supramentalen Quantenmedizin, verstorbene Angehörige (die plötzlich weise telepathieren anstatt zu nerven wie zu Lebzeiten) oder außerirdische Intelligenzen eines Paralleluniversums, zumindest aber auf ein überwältigend überweltliches Energiemeer. Sein allzu normales Ich hat zu all diesen psychotischen Fantasien des "Wesentlichen" fast keinen Zugang, aber dank der besten Meditationstechniken (mit oder ohne zertifizierte Grade der tieferen Einsicht) erfährt er immer wieder Erleuchtungszustände, die seinem Ich suggerieren, es könne wachsen, reifen, sich erweitern und Zugang zu verborgenen Geheimnissen auf einem erhofften Urgrund des Seins erlangen, obwohl es sein Leben lang prinzipiell aus der Natur der Sache heraus "getrennt vom Ganzen" bliebe. Spätestens an dieser Stelle bleibt einem das satirische Lachen wie ein Hühnerknochen im Hals stecken, die hyperdualistische Komödie endet tragisch. Das eingebildete Ich ernährt sich von seinen kunterbunten Projektionen und baut sich eine virtuelle Scheinwelt, in der es sich "eins" fühlt - aber WER fühlt sich da eigentlich "eins" mit WAS? Das ganz und gar nicht nonduale Paradoxon besteht aus dem Umstand, dass das echte so genannte Einssein voraussetzt, dass da niemand mehr ist, um "sich mit" etwas eins zu fühlen, also keine PERSON mit einem OBJEKT verschmilzt, sondern nur noch 1 einziges grenzenloses Ganzsein in sich selber eins ist, also ICHLOS IDENTISCH ALS "ES SELBST". Das Paradoxon der spirituellen Suche ist allerdings ohnedies nur ein triviales Scheinparadoxon, da sich das Ich lediglich einbildet, ETWAS zu sein, was dem ganzen Rest allzu fürchterlich ichhaft gegenüber stünde und weder mit dem, was es erlebt, noch mit sich selber eins sei. Am Ende der verrückten Odyssee kehrt dieses abenteuerliche Ich in seinen ewigen Nullpunkt zurück und bemerkt seinen existenziellen Selbstbetrug: weder war das Ich jemals irgendwas oder irgendwer außer ein erstaunliches Gedankenobjekt noch ist der Mensch etwas anderes als das gesamte unendliche Sein. Jedes Gehirn, das zu bewusster Wahrnehmung fähig ist, um sich im Spiegel zu erkennen, BESTEHT aus eben "dem, was" gemeinhin als Universum bezeichnet wird. Die Kosmologie der Freiheit wohnt in jeder Zelle, durch die das Ganze sich selber atmet. Der Mensch IST die atmende Materie, die in sich ruht. Die Mystik des Menschen ist sein eigenes Sosein, die gefühlte Geheimnislosigkeit der eigenen Grundkonsistenz aus leerer Unendlichkeit ohne "inneres" Wesen. Nirgendwo anders ist das vermeintliche Rätsel gelöst als in jedem Gedanken, den das Sein durch seine sensationellen Sinnesorgane formuliert. Auch der Glaube an ein Ich besteht aus demselben "Stoff" wie die Sonne und die entferntesten Galaxien. Das Ich ist sich selber darum am Ende des Scheinprozesses keine Frage mehr, sondern ein abstrakter Avatar, artifizielles Synonym für das Ganze, das mit sich selber redet: in sich unendlich, wesenlos, leer, nicht-seiend und "trotzdem" ausdrucksstark, sogar liebesfähig. Aber Vorsicht, Romantiker: nein, das ganze Sein IST nicht "Liebe", sondern nur liebesfähig genau so wie kommunikationsfähig, wachstumsfähig und zerstörungswütig, dumm, brutal, ignorant und langweilig! Das "identische" Sein kann alles sein, was sich aus seiner integralen Selbstwahrnehmung in Form aller sinnlichen Spielereien ergibt. Es ist nondual, weil es NICHTS ANDERES gibt, keine Grenzen nach außen (in eine Transzendenz hinein) und keine Grenzen nach innen (hin zu einem Wesenskern), sondern nur das, wie es immerzu jetzt automatisch passiert. Der ichlose Automechaniker repariert weiter Autos, der ichlose Zenmeister kocht weiter Reis, der ichlose Wissenschaftler erforscht weiter neue Theorien: alle machen weiter, was sie machen, mit dem feinen Unterschied, sich nicht mehr als zielgerichtete Ichs mit ihrer Tätigkeit zwangsneurotisch zu identifizieren, um der Gegenwart zu entfliehen, sondern nur, weil sich die Beschäftigung an sich genau jetzt von selbst ergibt. Anstatt durch das ferngesteuerte Ich einer Sinnsuche hinterher zu hecheln entwickelt sich das gesamte Leben als reiner Selbstzweck. Das Nullyoga der Natur ist die natürliche nonduale Kompetenz eines jeden Atoms. Was für ein wildes, wer(t)freies Wunder... völlig wunderfrei - es ist niemand und nichts zum Wundern da!