"Diese Botschaft ist der Kern aller spirituellen und esoterischen Lehren, aber solange da

jemand herumtanzt, wird es zur Religion, zur Lehre, zum Konzept, zu etwas Persönlichem.

Einheit wird zu etwas, das noch nicht ist, aber von jemandem erreicht werden kann.

Die Mischung aus Einblick und Person schafft Spiritualität.

Da sehr viele einen oder mehrere Einblicke hatten, sehr wenige aber tatsächlich verpufft sind,

gibt es wahnsinnig viel Literatur zu Spiritualität, aber nur relativ wenig Literatur zu dieser Botschaft.

Es gibt sie, aber nicht in der Häufigkeit wie persönliche Botschaften.

Andreas Müller: FREIHEIT (2017)

 

 

DELETE YOUR SURROGATE, BECOME A SURE GATE!

ICHLOSIGKEIT IM 21. JAHRHUNDERT

 

Ich bin NICHT spirituell, sondern "transspirituell"; früher nannte ich es TRANSRELIGIÖS (was eben kein Synonym von "interreligiös" ist, sondern jegliche Religiosität transzendiert!), aber seit meinem Kontakt zu anderen Ichlosen verwende ich das Wort "transspirituell" zusätzlich. Das liegt an der Begriffsdefinition. Ein Mensch mit einem STARKEN ICH-WUNSCH setzt sich zu allen spirituellen "Objekten" (wie z.B. Gott, Leere, Unendlichkeit, Liebe etc.) in eine Beziehung, so wie es Martin Buber im "Ich und Du" beschreibt. Dadurch kann sich ein starkes Ich bis zur symbiotischen Verschmelzung mit dem "Objekt der Begierde" verbinden. Das führt dann zum Ich-Erleben als Erleuchtung, Mystik, Magie usw.

 

Wenn das Ich flöten geht, verpufft, verschwindet, schweigt, also diese Stimme im Kopf, die behauptet, sie sei das Denken, sie mache die Gedanken, sie fühle die Gefühle, wenn diese Ich-Stimme nicht mehr existiert, dann verpuffen auch logischerweise all die Objekte, die das Ich "erfand", um sich zu ihnen in Bezug zu setzen. DANN gibt es keinen Denker der Gedanken, Fühler der Gefühle, genialen Kreativnerd, der geniale Kreativprodukte kreiert. Sondern: der Mensch empfindet alles einfach nur noch konkret als das, was es ist. METAPHYSIK verschwindet dadurch automatisch, denn sie bedarf eines Ichs, das die metaphysischen "Dinge" definiert. Das Ich ist das Gefäß, in das der Mensch seine Erfahrungen & Erkenntnisse hineingießt und eine Glocke daraus schmiedet wie in Schillers berühmtem Gedicht. Diese ich-hafte Methode der Herangehensweise an "DAS GANZE" hat alle Religionen, alle Gottesbilder und alle Weltbilder hervorgebracht. Die Ichlosigkeit scheint eine eher neuere und seltenere Methode zu sein, da sich die Menschheit von klein auf zu starken Ichs erzieht, anstatt schon den Kindern mithilfe von Yoga, Meditation etc. einen Zugang zum "ichlosen Seinsgefühl" zu vermitteln. DAS spricht sich anscheinend als Zivilisationskritik mittlerweile schon in akademischen Kreisen herum, weshalb bereits Neuropsychologen, Physiker und "ehemalige Spirituelle" darüber schreiben, forschen und Hypothesen aufstellen, was Ichlosigkeit genau ist, kann und für die Menschheit bedeutet.

 

Der erste Autor, den ich auf meinem eigenen ich-haften Lebensweg kennenlernte, der seine Haltung zum Leben so beschreibt, ist ALAN WATTS. Er verglich seine Lebensart mit Zen, Taoismus und Buddhismus und entdeckte Hinweise in spirituellen Traditionen auf das, was ich jetzt "transspirituell" nenne! Seitdem suchte, fand und las ich jahrelang immer mehr LEBENDE Autoren, die gewollt oder unbewusst an Watts anknüpfen. Und dann entdeckte ich total überrascht, dass es eine gesamte Tradition der Ichlosigkeit gibt, leider auch mit Gurus, Scharlatanen und narzisstischen Quacksalbern, denen es nur um niederträchtiges Ausnutzen (Geldmacherei und Sekten-ähnliche sexuelle Ausbeutung) der aufrichtigen Suche von "spirituellen Suchern" geht. Aber es gibt zum Glück auch ganz großartige Leute in dem Milieu, wie z.B. TONY PARSONS (steinalt) und ANDREAS MÜLLER (blutjung), die ihren Anhängern, Fans, Klienten, Schülern sagen: "Sorry, ich bin kein Guru, du kannst mich nicht anhimmeln, als sei ich ein weiser, erleuchteter Buddha, denn MICH GIBT ES NICHT." Das treibt manche Suchende in den Wahnsinn, in die Verzweiflung, da es für sie paradox und unerträglich ist, dass jemand einerseits "das Höchste" (aus der ich-haften Sicht des sich vermeintlich immer höher entwickelnden Bewusstseins) erreicht hat, was man von Meditation gemeinhin gelernt hat, erwarten zu können, aber WEIL (!) er es erreicht hat, nicht mehr als ich-hafte Person zur Verfügung steht. Das ist der Grund, warum ich "persönlich" nie Guru sein könnte: ich bräuchte ein starkes Ich als Person-hafte Identität (das ich früher durchaus hatte, als ich noch manisch-paranormal mit der Welt umging!), das alles als geistige OBJEKTE zum BesitZen anbietet: Tu dies und jenes, um DIE Leere zu erfahren, tu dies und jenes, um mit DER Unendlichkeit eins zu werden, tu dies und jenes, um Gott zu spüren, zu sehen, mit ihm zu reden und die Welt in "seinem" Lichte zu sehen. Die Ichlosigkeit dagegen kennt keine Objekte mehr. Es bedarf des Ichs, um die Welt mit geistigen OBJEKTEN zu definieren!

 

Für einen Ichlosen verpufft all der Pathos, die Romantik, das Metaphysische, die Magie, weil da kein Ich mehr im Körper wohnt, das sagt: ich bin der Seher des Gesehenen und interpretiere all das Gesehene. Sondern: die AUGEN sehen selbst, die HAUT spürt selbst, das DENKEN denkt selbst. Kein "Ich" nötig, um all das zu "machen". Es PASSIERT automatisch. Diese Veränderung geschah bei mir im Herbst 2014, davon berichtet mein Essay NAMENFREIHEIT sowie meine 3 Bücher mit den Titeln "Grundlose Inwesenheit", "Null Nerd" und "Das Tabu der Psychiatrie". Es gibt in der Spiriszene extrem narzißtischen Neid auf Ichlose, da die arroganten Gurus ahnen, dass sie etwas nicht gecheckt haben, was aber die eigentliche Botschaft ist, die absurderweise sogar sie selber verbreiten, aber nur um damit Geld zu machen! Ein Ichloser HAT (= glaubt an) keinen Gott mehr, da es eines Ichs bedarf, um etwas zu besitzen. Wenn sich das Gefäß auflöst, in das man die heiligen Objekte gießt, lösen sich diese Objekte mit auf. Daher empfinden religiöse Menschen den sogenannten Nihilismus als so brutal, als zerstörerisch und nicht wertschätzend. Aber in echt hat kein Ichloser das böse Bedürfnis, andere zu belehren oder zu verletzen. Wir sind lediglich noch in der Minderheit und genauso Ketzer, die vor moderner Inquisition gefährdet sind, wie es früher schon Freigeister und Mystiker waren. Heute landet man eben nicht auf dem Scheiterhaufen (bestenfalls mit "Gotteswahn" in der Psychiatrie), sondern man tritt selber aus der Kirche aus, aber kriegt dann bei der Diakonie z.B. keinen Job mehr, weil die keine Konfessionslosen einstellen. Diese Diskriminierung habe ich selber erlebt. Seitdem beginne ich offensiv über meinen Zustand zu reden, um diese Haltung aus der Ecke der missverstandenen "spirituellen Verrücktheit" in ein TOTAL NORMALES, BANALES Licht zu rücken.

 

Meine Mission ist daher seit einigen Jahren, dazu beizutragen, dass Ichlosigkeit NICHT mehr entweder ketzerisch stigmatisiert wird oder als unnötig überhöht "erleuchtet" gilt, sondern auch Jesus und Buddha keine Heiligen waren, sondern exakt im Gegenteil: zu 200% stinknormale, banale Menschen, WEIL (!) sie den "höchsten" Zustand erreichten (Jesus allerdings erst, nachdem ihn sein Vater verlassen hatte, weshalb die Auferstehung aus ichloser Sicht bloß das trivial-heilige Identischsein mit der "unendlichen leeren Natur" symbolisiert), in dem Du Dich wieder ganz als NATUR, als natürlich empfindest. Dadurch findet ein Clash der verschiedenen Spiritualitäten statt! Ein Zusammenprall von altem und neuem Paradigma, ein wirklich krasser Zeitenwechsel. Wir leben womöglich in der beginnenden Epoche kollektiv erwachender Ichlosigkeit; denn es werden immer mehr, die das Korsett des Ich-Käfigs abstreifen und DAS LEBEN 100% pur spüren: ALS Leere, ALS Fülle, ALS unendlich, ewig, zeitlos urknallfrei UND zugleich vergänglich, zeithaft, ursächlich. Plötzlich gibt es keine Paradoxien mehr, alle Koans sind geknackt, alle Zen-Meister lachen laut los: die Party der ECHTHEIT beginnt! Die "Surrogates" (Scifi-Film mit Bruce Willis!) wurden abgeschaltet, dem Fake-Ich die Energiezufuhr gestoppt. Der Mensch erwacht zum vollen ABSOLUTEN (nondualen) Da-Sein: DA sein... da SEIN... da, sein, da, sein, da da da da da da und da – überall durch und durch nur SEIN. Nietzsche würde vor Neid erblassen, wie leicht das sein kann, was ihm noch unter großen psychischen Anstrengungen bewusst wurde! Und jeder Pfarrer könnte vor Neid erblassen, weil der Ichlose WIRKLICH eins mit Gott ist. Nur was der Pfarrer paradox fände: dass der Ichlose "behauptet", Gott sei zugleich tot. Warum? Weil nur das Ich solche heiligen Objekte erfindet. Das Ichlose ist nicht mehr dualistisch wie jede Metaphysik. Das Ichlose schaut und spürt nondual. Der Mensch ist dann zur vollständigen Wechselwirkung erwacht, Haut berührt Haut, anstatt "ein Ich redet mit anderen Ichs". DELETE YOUR SURROGATE, BECOME A SURE GATE!

 

 

Autor: Tom de Toys, 30.10.2022, übernommen von Wordpress

Mit Absätzen und Hervorhebungn (fett & kursiv) durch die LDL

 


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2002 hatte die neue Satsang-Bewegung ihren Zenit bereits überschritten. Aus Satsang wurde allmählich Satire, aus Erleuchtung wurde Erschöpfung: das spirituelle Burn-out machte sich breit. Umso leichter wurde es, sich in einen Guru zu verwandeln und Geld mit dem NICHTS zu verdienen. Die LDL macht ab 2020 nur noch BEACH YOGA und empfängt Dich kostenlos ohne Scheinprobleme!

 

"Während ich mir Mühe gab, dem Blick standzuhalten, und immerzu in seine Pupillen starrte, beschlich mich das Gefühl, ins Leere zu sehen. Ja. Da war überhaupt nichts. Da war keine Persönlichkeit. Es war, als säße da eine Hülle, durch deren Einlässe ich direkt ins Vakuum blickte. Niemand. Kein Anhaltspunkt. Kein Widerstand."  Dietmar Bittrich & Christian Salvesen, DIE ERLEUCHTETEN KOMMEN (2002)

 

Das 9.Buch: "KEIN YOGA FÜR NIEMAND - NO YOGA FOR NOBODY" (2023) über den Deepfake aller spirituellen Methoden!

Das finale 10.Buch: "IDENTISCH SEIN (BEING IDENTICAL) ...ALS WAS ES IST (...TO WHAT IT IS)" (BoD 2024, 60 Seiten, 10 EUR)

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